Montag, 4. Dezember 2006

"Suzi Q"-ulumne

Jeden Monat schreibt Susanne Hoppe über das Leben und Lernen an der HamburgMediaSchool - dem Hamburger „Journalisten-Kreißsaal“ in der ehemaligen Frauenklinik in der Finkenau in Hohenfelde.

Grüezi allerseits!
Fast zwei Monate rauchen jetzt schon 18 Köpfe in der einstigen Geburtsklinik. Jeden Tag bringen wir Streitgespräche, Schreibproben und andere Dinge mit S (Dreiklang mögen wir doch alle) zur Welt. In der Minderheit sieben Schweizer Kommilitonen, die sich für ein ganzes Jahr aufs platte Land vereidigt haben. Die HMS baute, wie zu vielen Medienunternehmen, auch eine Verbindung zur MAZ auf, DER Journalistenschule in Luzern. Mittlerweile wachsen wir zu einer echten Studi-Gemeinschaft zusammen und die kleinen Sorgen des Lebens fallen den Schweizern (fast) nicht mehr auf. Bis auf ein paar Ausnahmen: ein einfaches „Tschüß“ geht für sie nur zu ganz engen Freunden; das nordische Moin, Moin bringt sie regelmäßig zum Lachen, genau wie Susis Lieblingswörter Schnecke oder schnuckelig. Ansonsten sind sie ganz handzahm und schmuggeln artig Schweizer Schoki ins Land. Mathieu (schreibt man das so?) hat mir ja schon verraten, dass die Züricher die Nase eher gen Himmel strecken und nicht so sehr auf Aargauer und Basler Mitgenossen stehen, na ja, kennen wir Deutschen ja auch.
Falls irgendwer meine letzte Textgeburt gelesen hat (seid ehrlich!!!), kann sich an die 6 P sicherlich erinnern. Nicht? Na ja, die wurden uns gleich am ersten Tag eingebläut, und ich meine, was ich sage!!! Pünktlichkeit, Präsens, Partizipation, P..., P... und P... ähm, ja ihr seht ... ;-). Tja, da waren die Dozenten sehr stolz drauf, uns so richtig den Angstschweiß unter die vermeidlich schwachen Schultern zu treiben, bibber, bibber! Aber ich bin ja schon groß, und wenn mir einer was will, ruf ich Großmeister Andy zu Hilfe, der pfeift sie hier alle zusammen ;-). Ansonsten läuft hier alles sehr eigenverantwortlich. Auf der Tagesordnung stehen Kritik, Beteiligung und Meinung äußern. Alle sind offen für Vorschläge und Anregungen und jeder Dozent ist froh, über alles, was er nicht selbst machen muss. Langweilig wird hier einem also eher selten, wie man das eventuell vom Studium gewöhnt ist, so ging es mir jedenfalls oft. Das Pensum ist wirklich Job-like, von 8:30 Uhr bis 18:00, 19:00 Uhr, täglich. Gut, wir müssen nicht im Regen Menschen nach den Steuererhöhungen oder der Gesundheitsreform befragen - aber auch das wird noch kommen! Im Moment bietet sich hier vielmehr eine Art Laborsituation, in der sich alles ausprobieren lässt, was dann draußen, in der bösen, weiten Medienwelt auf einen zukommen könnte. In jedem Seminar unterrichten Menschen aus der Praxis - Redakteure vom Spiegel, Journalisten von der „TAZ“ oder von der „dpa“. Sie erzeugen eine interessante Mischung aus ihren persönlichen Erfahrungen, ihrer Art, Journalismus zu vermitteln und den Forderungen an uns. Letzte Woche war Stefan Niggemeier von Bild-Blog bei uns und erzählte von seiner „Garagenidee“, die er mit einigen Freunden hatte und aus der Bild-Blog entstand. Die interaktive Seite nimmt mittlerweile so viel Zeit in Anspruch, dass er vor einiger Zeit sogar seinen Job bei der FAZ aufgab. Mit Bild-Blog soll der Bild-Zeitung nicht einfach nur Paroli geboten werden, viel mehr geht es Niggemeier um das Verantwortungsbewusstsein gegenüber den Lesern.
An den dunklen Abenden im Herbst gibt es ab und zu auch die so genannten Kamingespräche. Da knistert ein digitales Feuerchen auf dem LCD-Bildschirm und hochkarätige Gäste sitzen vor uns (das private Abendprogramm geht dafür aber auch drauf). Eine der Gäste: die russische Journalistin Olga Kitowa. Sie war eine gute Freundin der ermordeten Anna Pilotkowskaja und berichtete mit ungeheurem Nachdruck, wie ihre Arbeit in Russland aussieht. Korruption gehört da zum Alltag und jeder Journalist lebt dort wirklich seine Aufgabe der Aufklärung und Wahrheitsfindung. Am Montag ist Tom Jacobi bei uns, Stern Artdirector, View Chefredakteur und ... gut aussehend - schnuckelig eben!
Wie’s war, ob uns ab und zu ein Licht aufgeht und wie uns Lebkuchen über die Prüfungsphase im Dezember retten - all das im nächsten Teil!
Big kiss


P.S. Beim Newshunter bekam ich mit, dass viele mit meinem hochkreativen Kürzel nicht viel anfangen können - es steht für die Rockröhre „Suzi Quatro“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Suzi_Quatro). dachte das wäre lustig, hmmm? Außer dem Namen haben wir zwar nicht viel gemeinsam, aber es passte eben so schön. Falls mir aber dennoch was anderes einfallen sollte, ändere ich das dann - vielleicht. So long,

Eure Suzi Q
Kontakt: mail@susannehoppe.com

3 Kommentare:

Susanne Hoppe hat gesagt…

Super Süsse!!!

Felix hat gesagt…

hi susanne,
haste toll gemacht. bin stolz auf dic h.

mfg
felix

maatc hat gesagt…

sauber schnecke!